Seit Beginn der Syrienkrise hat die türkische Regierung mehr als 2,9 Millionen syrische Flüchtlinge aufgenommen. Die Mehrheit davon, einschließlich Kinder und Jugendliche im Schulalter, lebt in den Aufnahmegemeinden. Die meisten dieser Kinder hatten in den letzten Jahren nicht die Möglichkeit, an einem Schulunterricht teilzunehmen. In der Region der Provinz Gaziantep, einer der ärmsten Provinzen der Türkei, hatten im Jahr 2015 mehr als 30.000 (67 %) syrische Flüchtlingskinder keinen Zugang zu Schulen bzw. zu qualitativ guter Bildung.
Die türkische Regierung hat das öffentliche Schulsystem auch für syrische Flüchtlinge geöffnet. An staatlichen Schulen wurde ein Zweischichten-System eingeführt, das auch syrischen Flüchtlingen Zugang zu Bildung gewährleisten soll. Allerdings verfügen die staatlichen Schulen nicht über die notwendigen quantitativen und qualitativen Kapazitäten.
An diesem Punkt setzt das Projekt „Unterstützung syrische Flüchtlinge und türkische Aufnahmegemeinden – Bildungsprogramm in der Türkei“ der GIZ an.
Das Vorhaben zielte auf einen besseren Zugang zu Bildung von syrischen Kinder mit angemessener Qualität des Bildungsangebots sowie auf eine Verbesserung des Zusammenlebens von syrischen Flüchtlingen und der Bevölkerung in den Aufnahmegemeinden in der Provinz Gaziantep.
Der Ansatz verknüpfte formale, non-formale und informelle Bildungsangebote, um möglichst viele Kinder zu erreichen. Informelle Bildungsangebote erleichtern benachteiligten Eltern und Kindern den Zugang zum formalen Bildungssystem. Das ist ein zentraler Schritt, um Flüchtlingskindern den Weg zurück in die Schule zu ermöglichen.
Ein Handlungsfeld des Vorhabens zielte auf die Stärkung der Aufnahmekapazitäten von Schulen für die Aufnahme von syrischen Flüchtlingskindern und türkischen Schulkindern. Dies geschah mittels Aus und Aufbau von Schulen.
Ein weiteres Handlungsfeld zielte auf die Stärkung der friedlichen Koexistenz und sozialen Kohäsion zwischen syrischen Flüchtlingen und der Bevölkerung in den aufnehmenden Gemeinden durch außerschulische Maßnahmen z. B. Sportaktivitäten, Theater, Tanz und Schulgärten.
In der türkischen Provinz Gaziantep wurden vier Schulen ausgebaut und renoviert. Die Schulen unterrichten im Doppelschichtsystem, morgens gehen türkische und nachmittags syrische Kinder zur Schule. Mit dem Ausbau der Schulen erhalten über 2.100 syrische geflohene Mädchen und Jungen Zugang zu Bildung in einer verbesserten Lernumgebung. Mehr und bessere Klassenräume sowie Ausstattung mit Tafeln, Tischen und Stühlen und Lernmaterialien sorgen dafür, dass Lernen wieder Spaß macht. Gemeinsam mit ihren türkischen Mitschülerinnen und Mitschülern können die Kinder auf neuen Sportplätzen spielen.
Mehr als 1.000 Kinder im Schulalter und Eltern wurden über die außerschulischen Maßnahmen erreicht. Das Learning Together Festival wurde in Kooperation mit Multi-Service-Gemeindezentren an zwei Standorten umgesetzt. Das Festival hat Dienstleistungen und Kurse für Flüchtlinge und der türkischen Bevölkerung angeboten. Ausflüge, Workshops sowie Informationskampagnen wurden gemeinsam für syrische sowie für türkische Kinder und Familien organisiert. Aus diesen Grund wurden Begegnungen und soziale Interaktion ermöglicht. Informationen über bestehende Bildungsmöglichkeiten wurden für Eltern der Flüchtlingskinder bereitgestellt.
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