„Ich frage mich bis heute, warum ich mit 17 Jahren schwanger wurde“, sagt die 22-jährige Dina nachdenklich. „Mein Freund und ich haben zwar ständig miteinander geredet, aber als ich ihm erzählte, dass er Vater wird, hat er mich einfach verlassen.“ Ihr Sohn Dawens ist inzwischen fünf Jahre alt. Sie leben zusammen bei Dinas Eltern und ihrer jüngeren Schwester im südöstlichen Departement von Haiti. (...)
Für Dina beginnt der Tag um vier Uhr früh, um sich um ihren Sohn zu kümmern und die Hausarbeit zu erledigen. Ihre Mutter und ihre Schwester kümmern sich um den kleinen Jungen, während sie in der Schule ist. „Zum Glück kann ich wieder zur Schule gehen“, sagt Dina. Erst unterbrach ihre Schwagerschaft den Schulbesuch, dann die Corona-Pandemie mit Lockdown und Ausgangsbeschränkungen. Nun hofft sie, in den nächsten zwei Jahren die Oberschule abschließen zu können.
Eine Herausforderung für Dina und ihre Familie ist der Zugang zu sauberem Trinkwasser, das sie mit Chlor und Wasserreinigungstabletten aufbereiten müssen. Der Mangel an sauberem Trinkwasser hat die Choleraausbrüche im Land verschlimmert. Die politischen Unruhen beeinträchtigen das Wasserversorgungsnetz, was zu einer Zunahme der Cholera-Fälle führt und die Kapazitäten zur Behandlung der Krankheit beeinträchtigt. (...)
Trotz der Herausforderungen, mit denen sie konfrontiert sind, blickt Dina optimistisch in die Zukunft. Sie will auf jeden Fall weiterlernen und hofft, eines Tages Krankenschwester zu werden. Sie möchte dabei helfen, Menschenleben zu retten. Ihr größtes Ziel ist es jedoch, ihrem Kind ein glückliches Leben zu ermöglichen: „Die Zukunft meines Sohnes in Haiti ist mein Traum. Das ist mein Zuhause, und ich liebe es“, sagt sie abschließend.