Erziehung und Bildung beeinflussen das Erlernen zugewiesener Geschlechterrollen in hohem Maße. Bildung kann maßgeblich dazu beitragen, klischeehafte und diskriminierende Rollen- und Denkmuster zu hinterfragen und Stereotypen aufzubrechen. Dadurch können Mädchen und Frauen sowie Jungen und Männer Veränderungsmöglichkeiten ausloten und erproben. Geschlechterspezifische Benachteiligungen können sich dadurch vermindern.
Der gängigste Weg führt über die Schulbildung. Auch die non-formale Bildung bietet Chancen. Denn traditionell sind es insbesondere die Mädchen, die die Schule frühzeitig abbrechen oder erst gar nicht besuchen können. Viele Eltern halten die Schulbildung ihrer Töchter für weniger wichtig, weil sie ohnehin früh heiraten und nur für die gesamte Haushaltsarbeit verantwortlich sind. Zwei Drittel der etwa 760 Millionen Analphabeten sind unter anderem aus diesen Gründen weiblich.
Für Frauen und Mädchen eröffnen ein verbesserter Zugang zu Bildung und eine verbesserte Bildungsqualität die Möglichkeit, sich stärker am Arbeitsmarkt beteiligen zu können. Außerdem steigen mit der Bildung auch für Frauen die Chancen, sich politisch und gesellschaftlich zu engagieren. Eltern, insbesondere Mütter mit guter Schulbildung, ernähren ihre Kinder gesünder. Kinder gebildeter Eltern besuchen häufiger die Schule und bringen dort gute Leistungen. Mädchen bzw. junge Frauen, die länger in die Schule gehen, gebären im Durchschnitt weniger Kinder. Dadurch sinkt die Geburtenrate, die wiederum das Bevölkerungswachstum beeinflusst.
Frauen setzen durch Bildung ihr Potenzial in Wert, tragen zum Wohlstand der ganzen Familie, zu nachhaltigem Wirtschaftswachstum und zur gesellschaftlichen Entwicklung bei.